Bekannte
Beispiele sind Wildtierpassagen über Verkehrswege, aber auch Projekte
in kleineren Dimensionen, beispielsweise Hecken oder Wildblumenstreifen,
können in Konzepte ökologischer Vernetzung eingebaut werden. So wird
ein Netz aus verschiedenen Landschaftselementen geflochten, die Tiere in
ihrem Jahres- oder Lebenszyklus benötigen. Dabei zentral bei der
ökologischen Vernetzung ist, dass der funktionale Bezug zwischen
Kerngebieten und Ausgleichsflächen sichergestellt ist (3).
Damit
diese ökologische Vernetzung keine finanzielle Last wird, wird für
dieses Bereitstellen der Ausgleichsflächen sowie deren Bewirtschaftung
den Landwirten vom Bund eine Entschädigung zugesprochen. Das Prinzip der
ökologische Vernetzung in der Schweiz versucht also, die negativen
Folgen einseitiger Landwirtschaftsflächen für die lokale Biodiversität
abzuschwächen, ohne dass dabei die teilnehmenden Landwirte zu grosse
finanzielle Schäden davontragen.
Ökologische Vernetzung baut auf
kleinen lokalen Schritten auf, weswegen sich solche Projekte besonders
als Initiativen auf Gemeindeebenen eignen. Auch können zwischen den
Gemeinden Kooperationen entstehen, die die Biodiversität der Region
aufwerten. Als positives Beispiel dafür lässt sich das
„Vernetzungsprojekt Gossau-Andwil-Gaiserwald“ nennen. Dieses Projekt
zwischen den drei Gemeinden aus dem Kanton St. Gallen begann im Jahr
2006 und befindet sich mittlerweile in der dritten Projektperiode
(2018-2025). Dass die Vernetzung der dortigen regionalen
Biodiversitätsflächen ein Erfolg ist, liegt zum einen an der Arbeit der
130 teilnehmenden Landwirtschaftsbetriebe aus den drei Gemeinden, doch
auch an Projekten wie der „Wildbienen-Aktion“, einer fünften
Primarschulklasse aus Abtwil (Gemeinde Gaiserwald) (4). Dabei beteiligte
sich die Schulklasse unter der Leitung des lokalen Försters und der
Landwirte am Bau von „Wildbienenhotels“. Solche (quantitativ) kleine und
begrenzte Aktionen vermögen allein wohl kaum einen signifikanten
Einfluss auf die Biodiversität der Schweiz haben. Doch zeigen sie auf
der tiefsten Verwaltungsebene, die der 2148 Schweizer Gemeinden, wie die
Politik, die Landwirte und die partizipativen Bürgerinnen und Bürger
lokal und regional zusammenwirken können.
Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass falls diese Policy der ökologischen Vernetzung auf der
Ebene der Gemeinden erfolgreich umgesetzt wird, grosse Flächen durch ein
Gewebe von kleineren Naturräumen ökologisch aufgewertet und damit die
Biodiversität der Schweiz verbessert werden können. Dazu bedarf es zum
einen Direktiven und Anreize von den verschiedenen Stufen der Politik,
von Bund bis zur Gemeinde, doch eben auch den Willen zur Mitgestaltung
der lokalen Bevölkerung.
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(1) Bundesamt für Umwelt BAFU, «Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz».
Bundesamt für Umwelt BAFU. «Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz». Bern, 6. September 2017. www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/49619.pdf.
(2) Bundesamt für Umwelt BAFU, «Ein Lebensnetz für die Schweiz», 38.
«Ein Lebensnetz für die Schweiz». die umwelt. Bern, 2019.
issuu.com/bundesamt-fuer-umwelt-bafu/docs/ein-lebensnetz-fuer-die-schweiz.
(3) Tschander, Konzept Arten- und Lebensraumförderung, 87.
Manser, Adrian. «Wildbienen-Aktion des VP Gossau-Andwil-Gaiserwald». Zugegriffen 29. August 2022.
www.gossau24.ch/articles/72828-wildbienen-aktion-des-vp-gossau-andwil-gaiserwald.
(4) Manser, «Wildbienen-Aktion des VP Gossau-Andwil-Gaiserwald».
Tschander, Bettina. Konzept Arten- und Lebensraumförderung. 2. Aufl. Zürich: Grün Stadt Zürich, 2014.