Die aktuelle Hitzewelle setzt nicht nur uns Menschen ordentlich zu, sondern vor allem auch der Natur und Tierwelt. Die aktuellen Aussendungen des Kantons St. Gallen sorgten diese Woche für Aufmerksamkeit: Notabfischungen und Umsiedlungen von Fischen sind aufgrund der aktuell hohen Temperaturen und daraus folgenden Trockenheit notwendig. Ein Fischsterben droht. Der Klimawandel ist Realität geworden und viele Arten sind dadurch bedroht. Aber was bedeutet das in der Praxis?
Die aktuelle Hitzewelle setzt nicht nur uns Menschen ordentlich zu, sondern vor allem auch der Natur und Tierwelt. Die aktuellen Aussendungen des Kantons St. Gallen sorgten diese Woche für Aufmerksamkeit: Notabfischungen und Umsiedlungen von Fischen sind aufgrund der aktuell hohen Temperaturen und daraus folgenden Trockenheit notwendig. Ein Fischsterben droht. Der Klimawandel ist Realität geworden und viele Arten sind dadurch bedroht. Aber was bedeutet das in der Praxis?
Den Fischen wird es zu heiss
Klimaforscher warnen schon seit Jahrzehnten vor dieser Entwicklung,
doch so direkt wie derzeit haben wir die Auswirkungen bisher noch nicht
gespürt. Anhaltende Hitzeperioden, wie wir sie momentan erleben, sollen
in Zukunft zur Normalität werden. Während wir Abkühlung im Schwimmbad
oder in kühlen Innenräumen suchen, leiden viele Tiere unter den hohen
Temperaturen und finden keine Zufluchtsorte mehr.
Drohendes Fischsterben: Umsiedlungen und Evakuierungen notwendig
In St. Gallen haben einige Gewässer inzwischen so hohe Temperaturen
erreicht, dass ein Fischsterben droht und Fische in andere Flüsse und
Seen umgesiedelt werden müssen. "Vor allem die Bachforelle und die
national gefährdeten Äschen sind auf eher kühles und sauerstoffreiches
Wasser angewiesen. Ab 20 Grad sind sie zunehmend gestresst, Temperaturen
ab 25 Grad sind für diese Arten sehr kritisch und führen zum Tod durch
Sauerstoffmangel und physiologischen Stress", schreibt der Kanton St.
Gallen in einer aktuellen Aussendung.
Rheintal: Viele Flüsse über der kritischen 25 Grad Marke
Wenn möglich, suchen sich die Tiere innerhalb des Gewässers kühlere
Bereiche. Doch auch das ist momentan in einigen Flüssen nicht mehr
möglich. Vor allem im Rheintal haben viele Bäche und Flüsse die
kritische Marke von 25 Grad überschritten. Rund um die Thur und im
Neckertal sind die Wasserstände bedrohlich tief, was wiederum dazu
führt, dass sich die Gewässer schneller erwärmen. Die kantonale
Fischereiaufsichtsbehörde hat sich deshalb zu Notabfischungen,
Evakuierungen und Umsiedlungen entschlossen. All das bedeutet für die
ohnehin schon gestressten Tiere aber eine zusätzliche grosse Belastung.
Und nicht überall ist das überhaupt noch möglich, denn im Einzugsgebiet
der Thur sind auch die grösseren Flüsse bereits bei der 25 Grad Marke
angekommen, was Umsiedlungen nicht mehr möglich macht.
Was bedeutet die Erderwärmung langfristig für die Tierwelt?
Was für viele lange Zeit nur in der Theorie existierte, ist inzwischen
alltägliche Lebensrealität und für uns alle spürbar geworden: Der
Klimawandel. Die Erde erwärmt sich - seit Ende des 19. Jahrhunderts um
bis zu 1,2°C. Ein Anstieg um 2°C hätte laut Wissenschaft katastrophale
Folgen für Klima und Umwelt. Verantwortlich für die Erwärmung sind
grösstenteils wir Menschen und die durch uns verursachten
Treibhausgasemissionen. Die Auswirkungen sind bereits deutlich spürbar:
Hohe Temperaturen, sinkende Artenvielfalt, Waldbrände, sinkende
Ernteerträge und Naturkatastrophen. Die Leidtragenden sind nicht nur wir
Menschen, sondern insbesondere auch die vielen heimischen Tiere und
Lebewesen.
Zahlreiche Arten werden den Klimawandel nicht überleben
Die steigenden Temperaturen können ganze Ökosysteme zerstören und viele
Arten in ihrer Existenz bedrohen. Eine Studie des WWF kommt zum
Ergebnis: Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in den weltweit
bedeutendsten Naturregionen werden mittelfristig dem Klimawandel zum
Opfer fallen. Der Amazonas oder die Galapagosinseln könnten schon in
wenigen Jahrzehnten weitreichend zerstört und die Hälfte der dort
heimischen Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sein, wenn die aktuelle
Entwicklung anhält. "Das ist kein Schicksal, sondern direkte Folge der
menschengemachten Klimaerhitzung. Auf der ganzen Welt könnten ikonische
Tiere wie Afrikanische Elefanten oder Grosse Pandas regional
verschwinden, genau wie zehntausende Pflanzen, Insekten und kleinere
Lebewesen, die die Grundlage des Lebens auf der Erde bilden", sagt
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.
Der Klimawandel bedroht die Artenvielfalt
Die Erderwärmung bedeutet für zahlreiche Tiere und Lebewesen, dass sie
sich mit veränderten Lebensbedingungen auseinandersetzen müssen. Nicht
alle Tiere können damit gut umgehen - ein zentraler Grund für den
enormen Rückgang der Biodiversität. Steigende Temperaturen,
Wasserknappheit, sich verändernde Lebensräume, all das sind grosse
Herausforderungen für die unterschiedlichen Arten. Ein Beispiel ist der
Afrikanische Elefant, dessen Bestände aufgrund steigender Temperaturen
und sinkender Niederschläge laut WWF deutlich zurückgehen werden.
Elefanten trinken täglich bis zu 300 Liter Wasser und sind daher auf
eine hohe Wasserverfügbarkeit angewiesen.
Aber auch heimische Tiere sind bereits jetzt von hohen Temperaturen und Trockenheit bedroht. Moore und Gewässer, die Lebensraum für viele Lebewesen sind, drohen auszutrocknen. Viele Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise die Kreuzkröte, würden damit ihre Lebensgrundlage verlieren. Einige unerwünschte Tier- und Pflanzenarten könnten aufgrund der wärmeren Temperaturen hingegen hier heimisch werden und eine Bedrohung für die bestehende Pflanzen- und Tierwelt darstellen. So zum Beispiel das Schmalblättrige Greiskraut, das zu Vergiftungen bei (landwirtschaftlich genutzten) Tieren führen kann. Auch die asiatische Tigermücke könnte so in der Schweiz heimisch werden und bislang hierzulande nicht verbreitete Krankheiten übertragen.
Was können wir gegen die Erderwärmung und für die Artenvielfalt tun?
„Um die Vielfalt an Leben auf der Erde zu erhalten, müssen wir die
globale Erhitzung so gering wie möglich halten“, so Christoph Heinrich
vom WWF. Aber wie funktioniert das in der Praxis? Hier die wichtigsten
Ziele, um dem Klimawandel entgegen zu wirken:
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