13.08.2022 Sven BERTHER
Vorbildliche und zukunftsfähige Ausrichtung eines Schweizer Bauerhofs
Was auf den ersten Blick unvereinbar klingt, ist laut Pascale und Jürg Strauss auf lange Sicht die richtige Entscheidung für die Landwirtschaft: Biodiversität und gleichzeitig Produktivität erhöhen. Die Lösung? Agroforst. Die Bio-Landwirte und Winzer aus dem Winterthurer Weinland wollen einen 1,6 Hektar großen Acker mit dem innovativen und nachhaltigen Anbausystem bewirtschaften und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Schweiz leisten.
Die Idee: Das Ackerfeld der Zukunft
Pascale und Jürg Strauss wollen ein "Ackerfeld der Zukunft" auf ihrem Hof schaffen. Dafür planen sie ein Agroforstsystem auf einem rund 1,6 Hektar grossen Acker, das nicht nur grosse Erträge für die Nahrungsmittelproduktion verspricht, sondern vor allem auch einen grossen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten wird. "Ich möchte einen Acker, der in sich ein Ökosystem bildet", erklärt der Bio-Landwirt Jürg Strauss.
Was bedeutet also Agroforst im Detail? Dabei wird die landwirtschaftliche Produktion mit dem Anbau von Bäumen und Sträuchern auf demselben Ackerland kombiniert. Das richtige Pflanzen der Bäume und Sträucher hat grossen Einfluss auf die Durchwurzelung, die Bodenqualität, das Wassermanagement und den Windverlauf im Acker.
Im Agroforstsystem wird aber auch auf verschiedenen Ebenen gepflanzt: Während unten Knollen, Zwiebeln und Kartoffeln wachsen, kann in der Mitte Getreide mit Untersaaten gepflanzt werden, oben Nüsse und Früchte. So wird nicht nur die Produktivität erhöht, sondern auch ein vielfältiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen.
Die Umsetzung: Agroforst auf 1,6 Hektar Land
Familie Strauss hat einen rund 1,6 Hektar grossen Acker gepachtet, der nun bepflanzt und bewirtschaftet werden soll. Im Sinne des Agroforstes kommen dabei verschiedene Bäume, Hecken, Wildblumen, Brache und Kleinstrukturen zum Einsatz.
Was wird angepflanzt und angelegt?
Der Mehrwert: Vielfältige Lebensräume & höhere Produktivität
Mithilfe des Agroforstes schaffen Pascale und Jürg Strauss vielfältige neue Lebensräume für zahlreiche Lebewesen. Totholz, stetiges Blütenangebot, die Vielfalt aus verschiedensten Kultur- und Wildpflanzen u.v.m. bieten den unterschiedlichen Arten wichtige Lebens- und Rückzugsorte.
Gleichzeitig sorgen die neuen Anbausysteme und die sorgfältige Planung des Anbaus für deutlich höhere Erträge. Das Arbeiten mit der Natur ist entscheidend, auch wenn damit mehr Arbeit einher geht - zum Beispiel durch den Verzicht auf grosse Maschinen, was mehr Handarbeit bedeutet. Auf lange Sicht fördert diese Form der Bewirtschaftung aber gesündere und fruchtbarere Böden, was wiederum eine höhere Produktivität zur Folge hat.
Wer steht hinter dem Projekt?
Pascale und Jürg Strauss führen Bioagrikultur Strauss in der achten Generation in Rickenbach ZH im Winterthurer Weinland. Der Familienbetrieb ist seit mehr als 20 Jahren Bio zertifiziert. Neben dem Weinbau mit Eigenkelterung hat sich das junge, innovative Paar auch dem Obst- und Ackerbau verschrieben - immer unter der Prämisse, die Natur zu schonen und dabei die Biodiversität zu fördern. Agroforst und Permakultur sind wichtige Bestandteile davon.
Ein Beispiel dafür ist der Permakultur-Rebberg, den Familie Strauss aufgebaut hat. Zwischen den Weinreben wachsen u.a. Kartoffeln, Weizen, Sonnenblumen und Mini-Kiwis. "Auf diese Weise erhalten wir einen höchst produktiven Acker - für die Biodiversität und für die Wertschöpfung", freut sich Jürg Strauss.
Die Familie bietet ausserdem ein Getreideabo für den Raum Winterthur, Andelfingen und Frauenfeld an. Hochwertige Bio-Getreideprodukte und Hülsenfrüchte können direkt vom Bio-Hof in Rickenbach bezogen werden.
Unterstützung für den Agroforst Acker
Um das Projekt Agroforst umsetzen zu können, benötigt Familie Strauss finanzielle Unterstützung.
Für Material, Saat- und Pflanzgut fallen in drei Phasen 13’300 CHF an.
Vorbildliche und zukunftsfähige Ausrichtung eines Schweizer Bauerhofs
gute Sache!